Warum der Wald nicht ohne Pilze leben kann

„Der Wald, die zweite Seele des Deutschen“, so begann Franz Oberwinkler seinen Vortrag am 20.11.2003. Steinpilze findet man immer im Wald, nie auf der Wiese. Als obligater Ektomykorrhizapilz (übrigens wie alle Röhrlinge) wächst er im Wurzeltellerbereich von Fichten. Sein Mycel wächst um die Wurzeln des Baumes herum und in die Zwischenräume der Zellen hinein. Dies vergrößert die Aufnahmefläche für Wasser, Mineralsalze und Spurenelemente beträchtlich. Im Gegenzug erhält der Pilz vom Baum insbesondere Kohlenhydrate, aber auch Stickstoff- und Phosphorverbindungen. Kieferngewächse und buchenartige, also alle wichtigen Gehölze der nördlichen Hemisphäre, haben einen solchen Ektomykorrhizapilz, ohne den sie nicht lebensfähig wären. Die Gehölze der Tropen haben auch Wurzelpilze, die aber in die Zellen hinein wachsen (arbuskuläre Mykorrhizen).

Aber Pilze leben nicht nur symbiontisch zum gegenseitigen Vorteil mit Gehölzen zusammen, sondern es gibt auch Parasiten wie den Hallimasch, den Wurzelschwamm oder den Zwetschgen-Feuerschwamm, die geschwächte Bäume befallen. Viele Pilze bauen auch abgestorbene Bäume oder Blätter ab (Destruenten) und verhindern, dass der Wald zu einem Holzlagerplatz wird.

Inzwischen hat man Fossilien mit solchen Mykorrhizen mit einem Alter von 460 Millionen Jahren gefunden. Das lässt vermuten, dass schon die ersten Landpflanzen zusammen mit den Pilzen das Land erobert haben.

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  • Zuletzt geändert: 2021/10/10 17:13
  • von Matthias Friederichs